Gold und Silber bei den Europameisterschaften im Orientierungstauchen

Bis zum letzten Wettkampftag mussten die deutschen Orientierungstaucher auf einen Medaillenerfolg bei den 20. Europameisterschaften im ungarischen Gyekenyes warten.

Dabei hätte es fast am ersten von fünf Wettkampftagen in der Disziplin Mannschaftsorientierung nach Karte (MONK) mit einer Bronzemedaille geklappt. Bei dieser Disziplin werden die zu absolvierenden Kurse erst unter Wasser mit Winkelmesser und Lineal errechnet werden. Die für Deutschland startenden Heike Preuß (Tauchclub Delitzsch) und Kerstin Schmidt (TSC Rostock) lagen vor Erreichen des letzten Orientierungspunkts noch auf Platz drei, verfehlten diesen knapp und vergaben damit um nur acht Sekunden den dritten Platz. Der Sieg ging an das Damenteam aus Kasachstan vor Russland und Tschechien. Leider schieden die deutschen Herren mit Daniel Sonnekalb vom Tauchclub Delitzsch und Jan Zeggel vom TSC Rostock durch einen Schwimmfehler vorzeitig aus diesem Wettkampf aus.

Am zweiten Wettkampftag stand die Einzeldisziplin Sternkurs auf dem Programm. Als beste deutsche Dame platzierte sich Heike Preuß im 30-köpfigen Starterfeld auf Rang 12. Die Goldmedaille erkämpfte sich hier Ekatarina Polevaja aus Kazachstan. Dirk Preuß absolvierte den 667 Meter langen Kurs in 6:31 und wurde Zwölfter. Mit 6:03 Minuten belegte Jan Zeggel als bester Deutscher Platz neun.

Die bisher sehr guten Wettkampfbedingungen mit 2-3 Meter Unterwassersicht und keine Strömung verschlechterten sich bei der Disziplin Fünf-Punkte-Kurs. Es herrschte an diesem Wettkampftag starker Wind, der im Wettkampfgewässer neben hohen Wellen eine unberechenbare Strömung entstehen ließ. Mit diesen schwierigen Bedingungen kam am besten Daniel Sonnekalb zurecht. Er erkämpfte sich als bester Deutscher mit 5:55 Platz sieben. Der ukrainische Ausnahmeathlet Oleksandr Zolotov siegte nach dem Sternkurs erneut in einer Zeit von 5:32 Minuten. Heike Preuß beendete den 655 m lagen Kurs in 7:12  Minuten und belegte damit Platz zehn

Bei der letzten Einzeldisziplin, der 634 Meter lange M-Kurs, werden drei Wendebojen umrundet und eine Zielleine im Zentrum durchtaucht. Daniel Sonnekalb vergab durch zwei Meter  mit 2 Meter Abweichung vom Zentrum seine Medaillenchance und wurde Achter.

Den Höhepunkt und gleichzeitig den Abschluss der Europameisterschaften bildet die Mannschaftstreffübung, bei der sich jede Nation Chancen auf Edelmetall ausrechnet. Die deutschen Herren gingen als Titelverteidiger und als letzte der favorisierten Mannschaften an den Start. Zur großen Freude des Bundestrainers Hartmut Winkler aus Rostock absolvierten sie den Kurs superschnell und fehlerfrei und passierten die Zielleine nach dem 250 Meter langen Rückkurs mit nur einem Meter Abweichung. Diesem Topergebnis waren die Mitfavoriten aus Russland und der Ukraine nicht gewachsen und wurden auf die Plätze verweisen. Die deutschen Herren in der Besetzung Daniel Sonnekalb, Dirk Preuß, sowie Jan Zeggel und Uwe Etzien (beide Rostock) verteidigten damit ihren Europameistertitel von vor zwei Jahren in Tallin.

Die Delitzscher EM-Starter (Dirk und Heike Preuß, Daniel Sonnekalb - von links)

Von dieser Leistung angespornt gingen die deutschen Damen mit Babette Fürstenberg (TC Babelsberg), Kerstin Schmidt und Katharina Benck (TSC Rostock) sowie Heike Preuß an den Start. Sie durchtauchten den insgesamt 550 Meter langen Kurs in 6:09 Minuten und ebenfalls mit nur einem Meter Abweichung und gewannen überraschend nach der Ukraine und vor dem russischen Team den Vizeeuropameistertitel. Somit gingen am letzten Wettkampftag die Medaillenhoffnungen der Deutschen Orientierungstaucher trotz der harten Konkurrenz noch in Erfüllung.